Bonusszene: Das Ultimatum

TAMI

»Das hast du nicht wirklich getan!«

Ian zuckte die Achsel, während er einen Schritt auf mich zumachte, dann noch einen. So lange, bis er direkt vor mir stand. »Du weißt doch, es ist ganz einfach.« Seine Augen fixierten mich. »Wenn ich dich nicht mehr haben kann, dann nehm ich eben sie.«

Meine Finger ballten sich zu Fäusten.

»Ich meine, es würde ihr doch sicher gefallen, wenn ich sie noch eine Weile benutze, nicht? Du hättest mal sehen sollen, wie verrückt sie nach mir ist. Sie konnte gar nicht genug bekommen. Und das, obwohl sie ja nicht mal richtig mitgemacht hat. Aber weißt du was?« Er grinste kalt. »Es macht mich an, dass sie es mich einfach tun lässt.«

»Du bist so ein–«

»Ich könnte sie benutzen und Stück für Stück zerbrechen und sie dann einfach wegwerfe. Willst du das?«

»Nein.« Meine Stimme war nichts weiter als ein Flüstern.

»Das dachte ich mir.« Sein Finger strich über meine Wange. Er ließ ihn tiefer wandern. »Dann lass mich einfach wieder in dir sein, Schwesterchen.«

Ich schloss die Augen, weil seine Worte eine Welle der Übelkeit in mir heraufbeschworen.

»Komm zurück in mein Bett und lass mich all die schmutzigen kleinen Dinge mit dir anstellen und ich lasse Ash fallen. Du entscheidest.«

Tränen traten in meine Augen und der kleine Akt der Rebellion, den ich die letzten Wochen mit ihm ausgefochten hatte, erlosch. So, als hätte es ihn nie gegeben. Ich ließ zu, dass er mich auf sein Bett zog. Dasselbe Bett, in dem er vor einem Tag mit meiner besten Freundin geschlafen hatte. In dem er sie benutzt hatte, so, wie er mich benutzte.

»Du wirst sie nicht nochmal anfassen«, forderte ich, als er mir Hose und Slip auszog. »Nie mehr.«

»Solange ich dich haben kann, interessiert sie mich sowieso nicht. Und jetzt–«, er senkte sich auf mich, »– tu wenigstens so, als hättest du Spaß. Ich will dich lächeln sehen, wenn ich komme.«

Ich hasste ihn.
Alles an ihm.
Die Art, wie er mich berührte.
Sein Keuchen in meinem Ohr.
Die widerlichen Worte, die er mir zuraunte, während er in mich stieß und mich mit jedem weiteren Stoß mehr und mehr zerbrach.

Doch ich würde das hier aushalten.

Heute.
Den nächsten Monat.
Ein weiteres Jahr.
Für sie.

Denn Ash war alles, was ich hatte.
Und ich würde sie beschützen. Vor dem Monster nebenan. Dem, das mir meinen Körper raubte, seit ich acht Jahre alt war.

Eine Bonuszene zu: All the broken Pieces and you & All the Ugly Lies and Me
Marla Grey