Marla Grey
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Bonusszene: Das Doppeldate

Bonusszene: Das Doppeldate

"Ich starrte sie an. Das war nicht ihr verdammter Ernst, oder?"

KIM

Diese Bonusszene führt dich nach Boston - mitten hinein in Kims neues Leben auf dem Campus.

Achtung: Falls du All The Broken Dreams And You noch nicht gelesen hast, besteht Spoilergefahr!

KIM

»Ach komm schon«, bettelte Brina und zupfte ihre Wimpern zurecht. »Es ist unser erstes Collegejahr. Natürlich müssen wir zu dieser Party.«

»Ich habe wirklich keine Lust«, erklärte ich und kontrollierte die Nadeln, mit denen ich den Stoff zusammengesteckt hatte. Ich hasste Ungenauigkeiten.

»Du willst also lieber an dieser Hausarbeit sitzen, obwohl endlich Wochenende ist?« Sie zischte. »Wo zur Hölle ist meine Freundin hin?«

»Du weißt, dass ich keine Lust auf diesen Verbindungskram habe. Ich kann die Leute da nicht ausstehen und ...«

Brina ließ sich neben mich aufs Bett fallen. »Und?«

»Und«, redete ich weiter, »ich bin in den letzten Wochen schon viel zu oft mit dir auf solchen Partys gewesen, falls du dich erinnerst.«

Es war ja nicht so, als wäre dies die allererste Party, auf die sie mich schleppte. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie viele es genau gewesen waren.

»Pass auf.« Sie griff nach dem Stück Stoff, und riss es unter meinem Protest, aus meinen Fingern. »Du musst mitkommen, wenigstens dieses eine Mal noch. Max – du weißt schon, dieser heiße Typ aus dem Footballteam, der hat nämlich uns beide eingeladen. Und ich hab versprochen, dass du mit seinem Freund ausgehst. Das heißt, ich brauche dich da.«

»Du hast was?« Ich starrte sie an. Das war nicht ihr verdammter Ernst, oder?

Entschuldigend hob sie die Schultern. »Du weißt, dass ich schon den gesamten Sommer darauf warte, dass er mich endlich fragt. Und sein Freund – Spike – der brauchte eben auch ein Date. Also dachte ich –«

»Also dachtest du, du versprichst mich einfach? Für ein Doppeldate.«

»Ach komm, früher –«

»Hätte ich das auch schon nicht gemacht, das weißt du.«

»Ja ...«, sagte sie gedehnt. »Weil du mit Colin zusammen warst, aber verdammt, Kim, du bist Single. Du solltest das auskosten.«

Mit flehendem Blick sah sie mich an. »Bitte. Bitte. Bitte. Tu es für mich. Nur dieser eine Abend und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder um sowas bitte.«

Seufzend zog ich das Maßband vom Hals, warf es neben dem übrigen Stoff auf mein Bett. Dann deutete ich mit dem Finger auf meine Freundin. »Okay, dieses eine Mal. Aber du versprichst mir, dass du sowas nie wieder tun wirst. Versprichs!«

»Ich versprechs.« Brina hob die Hand. »Hoch und heilig.«

»Gut.« Ich stand auf und trat an meinen Kleiderschrank heran, der viel zu voll war. Ein Schwall aus Kleidung kam mir entgegen, doch schließlich fand ich, was ich suchte: Ein orangefarbendes tailliertes Sommerkleid mit roten Strasssteinchen. Dazu eine schwarze Leggings und ein roter Bollero.

Eine Stunde später betrat ich gemeinsam mit Brina eines der Verbindungshäuser auf dem Campus. Meine Finger bohrten sich fest in meine Handinnenflächen, als ich die trinkende, grölende Menge im Inneren sah.

»Was willst du trinken?«, fragte Spike neben mir und beugte sich vor, sodass sein Atem meinen Nacken streifte.

»Nichts, danke.«

Brina rollte mit den Augen. »Wir nehmen zwei Bier.« Sie stieß mich in die Seite, formte stimmlos das Wort »Spaß«.

Ich wünschte, ich könnte ebenso unbeschwert sein, wie sie, doch das konnte ich nicht.
Ich hasste alles hier.

Der Geruch nach Alkohol, die Musik, die betrunkene Menge; die knapp bekleideten Studentinnen an den Hälsen der Spieler; die Fummeleien in den Ecken; den Gedanken an das, was hier lauern konnte.

»Hier.« Spike hielt mir einen braunen Plastikbecher hin, nahm selbst einen Schluck aus seinem. »Lass uns anstoßen«, sagte er und lächelte. »Auf diesen Abend und meine bezaubernde Begleitung.«

Seine Augen huschten einmal über meinen Körper, ehe er seinen Becher ansetzte und einen tiefen Schluck nahm. Dann legte sein Arm sich wieder um meine Schulter.

Ich warf einen Blick zu Brina – dessen Zunge tief in ihrem Mund steckte.

Verdammt.

»Schätze, bei denen sind wir zwei erstmal abgeschrieben«, raunte Spike dich an meinem Ohr. Gänsehaut kroch über meinen Körper.

»Ja.«

Er entwand mir den vollen Becher, drückte ihm den nächstbesten in die Hand und fragte: »Lust zu tanzen?«

Tanzen war besser, als zu trinken oder Brina beim Fummeln mit dem Captain des Football-Teams zu beobachten, also nickte ich.

»Perfekt«, sagte er strahlend und seine Hand schloss sich sanft um meine, zog mich mit sich, Richtung Tanzfläche, wo wir uns der tanzenden Menge anschlossen.

Gemeinsam bewegten wir uns zum Takt der Musik und mit jedem neuen Song war es, als würde der Knoten in meinem Inneren ein Stück mehr platzen.

Seit Wochen hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt wie in diesem Moment.


Eine Bonuszene zu: All the broken Dreams and you
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